Was gehört eigentlich in eine Reiseapotheke?
Wohin Ihre nächste Reise auch geht: Im Notfall ist es immer gut, wenn das richtige Medikament schnell zur Hand ist. Was gehört also alles in die Reiseapotheke? Mit den folgenden Tipps und unserer praktischen Checkliste zum kostenlosen Download sind Sie für alle Situationen gewappnet, von der Erste-Hilfe-Versorgung bis zum stressfreien Flug.
Während beim europäischen Städtetrip die nächste Notdienst-Apotheke vielleicht nicht weit ist, kann das am wunderschönen Tropenstrand schon ganz anders aussehen. In vielen beliebten Urlaubsregionen sind die richtigen Medikamente nicht immer verfügbar, umso besser also, wenn Sie durch eine gut ausgestattete Reiseapotheke vorbereitet sind – ganz egal, ob plötzlich Probleme des Magen-Darm-Traktes oder eine Schürfwunde auf die Ferienstimmung drückt. Natürlich gilt auch hier: Bei ernsten Symptomen ist ein Arztbesuch ratsam.
Welches Reiseziel? Und wer reist mit?
Bevor wir dazu kommen, was eigentlich in die Reiseapotheke gehört, ist es wichtig erstmal andere Fragen zu klären: Haben Sie schon ein konkretes Ziel vor Augen? Reisen Kinder und Babys mit? Auch Ihre Pläne vor Ort beeinflussen, was an Extras ins Gepäck wandert – ein Extremsportler braucht eine andere Zusammenstellung als ein Strandurlauber oder City-Shopping-Fan. Je weiter die Reise geht, desto mehr Sorgfalt verdient auch die Reiseapotheke. In exotischen Gebieten warten oft wahre Naturwunder, aber auch übertragbare Krankheiten oder giftige Tiere wie Schlangen auf uns. Eventuell lohnt es sich für Abenteurer sogar, eigene Spritzen und Kanülen einzupacken, die am Zielort im Notfall Mangelware sein könnten.
Ebenfalls nicht unwichtig für die Reiseapotheke: Auch wenn’s im Urlaub mal so richtig schön warm werden darf, vertragen die meisten Medikamente maximal 25 Grad und Zäpfchen schmelzen schnell dahin. Bei tropisch heißen Temperaturen sollte die Reiseapotheke deshalb möglichst in einer kleinen Kühltasche, im Hotel im Kühlfach oder an einem schattigen Ort lagern.
Verbandsmaterial, Wundheilgel und mehr
Zur äußeren Anwendung und Erstversorgung bei Schnitten, Schürfwunden, Prellungen oder Verbrennungen gehört Folgendes in die Reiseapotheke: ein steriler Wundverband, Heftpflaster, 8 cm Mullbinden, Desinfektionsspray, Wundpflaster, ein Dreieckstuch und Einweghandschuhe. Natürlich darf auch ein gutes, antibakterielles Wundheilgel für kleine, infizierte Wunden nicht fehlen sowie eine Salbe für Prellungen und Zerrungen. Zum Zurechtschneiden und Befestigen des Verbandsmaterials, aber auch zum Entfernen kleiner Splitter, packen Sie am besten Schere, Pinzette und Sicherheitsnadeln mit ein. Und weil es im Urlaub einfach soooo viel zu sehen gibt, was oft zu Fuß erkundet wird, können auch Blasenpflaster in der Reiseapotheke nicht schaden.
Medikamente für die Reise
Ungewohntes Klima, Jetlag, andere Viren, zu viel Klimaanlagen: Auch im Urlaub kann uns eine Erkältung erwischen. Für diesen Fall packen wir Halspastillen ein – plus Medikamente gegen Fieber, Erkältung und Schmerzen. Der Infekt kann uns etwas Husten? Wenn wir ein passendes Hustenmittel dabeihaben, garantiert! Außerdem ist es im Urlaub natürlich besonders schade, wenn man unnötig das Schönste verpasst. Gegen eventuelle Reiseübelkeit helfen entsprechende Tabletten oder Kaugummis.
Damit der Bauch nicht auf die Stimmung schlägt
In Indien kennt man ihn als „Delhi Belly“ – den berüchtigten Durchfall, den man von ungefiltertem Wasser, ungewaschenem Obst oder roher Nahrung bekommt. Wenn es schon zu spät ist, ist Flüssigkeitsersatz (über-)lebenswichtig. Hier helfen Elektrolyt-Präparate in Beutelchen, die in Wasser aufgelöst werden. Für unterwegs gibt es Präparate, die den Durchfall sofort stoppen. Sie sind aber nur eine kurze Übergangslösung, damit die Reise auch in schönster Erinnerung bleibt und nicht (buchstäblich) in die Hose geht. Wer zu Magen-Darm-Beschwerden neigt, ergänzt die Reiseapotheken-Liste außerdem um Tabletten gegen Verstopfung, Bauchkrämpfe und Magenbeschwerden.
Sonnenschutz: Lästig, aber wichtig
Bei Zielen mit Sonnenbrandgefahr gehört neben dem richtigen, hauttypgerechten Sonnenschutz (Lippen nicht vergessen!) auch ein kühlendes Gel in die Urlaubsapotheke.
An Zielen, wo bissige Biester warten (vor allem in Gelbfieber-, Zika-, Malaria- oder Dengue-Fieber-Risikogebieten), führt an einem hochwirksamem Insektenschutzmittel kein Weg vorbei. Außerdem gehört hier möglichst helle, lange Kleidung aus stichfestem Stoff sowie ein imprägniertes Moskitonetz zur Grundausstattung. Wen es trotzdem erwischt, behandelt die Stiche mit einem juckreizstillenden Gel, eventuell mit Hydrocortison-Anteil.
Reiseapotheke: Extras für einen entspannten Urlaub
So viel zur Pflicht, nun die Kür. Ergänzend zum Inhalt einer klassischen Reiseapotheke empfehlen wir ein paar weitere Extras, die den Urlaub angenehmer machen. Auf Langstrecken sorgen Ohrstöpsel, Augenmasken und thrombosevorbeugende Reisestrümpfe für einen erholsameren Flug bzw. entspanntere Nächte an lauten Urlaubszielen.
Wer gern mal etwas allergisch reagiert, nimmt vorbeugend Antihistaminika mit. Und damit im Ernstfall keine unnötige Hektik ausbricht, lohnt es sich, im Vorfeld alle Beipackzettel mit eventuellen Unverträglichkeiten der eigenen Reisegruppe abzugleichen. Jetzt noch ein paar Taschen- und Feuchttücher eingepackt und fertig ist die Reiseapotheke!
Alles auf einen Blick: Die praktische Checkliste für Ihre Reiseapotheke
Wir haben Ihnen alle Inhalte noch einmal in einer übersichtlichen Reiseapotheke-Liste zum Download zusammengestellt. Wir empfehlen eventuelle Rezeptkopien, Allergieausweise, Impfpässe, Versicherungskarten und Notfallnummern bereitzuhalten. Und natürlich sind auch im Urlaub alle Medikamente oder Hilfsmittel im Gepäck, die Sie im Alltag benötigen oder zur Sicherheit immer dabeihaben sollten. Die fertig zusammengestellte Reiseapotheke bitte unbedingt kindersicher und kühl aufbewahren – und natürlich so, dass nichts zu Bruch gehen kann.
Wichtig für Eltern: Reiseapotheke für Babys, Kleinkinder und Kinder
Wenn Sie mit Kindern oder Babys reisen, achten Sie bei der Zusammenstellung bitte vor allem auf kindgerechte Medikamente und Dosierungen – hier berät Sie Ihre Apothekerin oder Ihr Apotheker gern.
Gerade Babys und Kleinkinder können Erkältungen und der Druckausgleich im Flieger zu schaffen machen. Nasentropfen für Babys gehören deshalb unbedingt ins Handgepäck. Außerdem trocknen die Kleinen bei Durchfall besonders schnell aus. Wenn die Elektrolytmischung gerade nicht auffindbar ist, kann man sie notfalls selbst anrühren: Vermischen Sie dafür einen Liter abgekochtes Wasser oder Mineralwasser mit vier Esslöffeln Zucker, einem ¾-Teelöffel Salz und einer Tasse Orangensaft.
Impfungen nicht vergessen!
Auch wenn sie strenggenommen nicht Teil der Reiseapotheke sind: Bitte rechtzeitig an eventuell vorgeschriebene Impfungen oder Auffrischungen für die angedachte Reiseregion denken. Da sich Impfempfehlungen ändern können, lohnt es sich auf jeden Fall, im Vorfeld noch einmal zu prüfen, welche Impfungen gerade empfohlen werden oder ob Extras wie Malaria-Prophylaxe, Moskitonetz und Wasserfilter oder Wasserentkeimungstabletten eine gute Ergänzung sind.
Ansonsten wünschen wir Ihnen eine gute Reise – und dass Sie Ihre perfekt zusammengestellte Reiseapotheke unterwegs erst gar nicht brauchen!