Heiserkeit - Ursachen und Tipps, wenn die Stimme weg ist
Gestern noch ausgiebig geredet und gelacht, heute traut sich nur noch ein müdes Krächzen aus dem Hals? Heiserkeit ist ärgerlich, denn sie kann uns buchstäblich auf die Stimme und Stimmung schlagen. Doch haben wir nur unsere Stimmbänder überanstrengt oder steckt vielleicht eine Kehlkopfentzündung hinter der Heiserkeit? Wir haben ein paar Tipps, was Sie bei Heiserkeit tun können.
Was genau ist eigentlich Heiserkeit?
Grundsätzlich ist Heiserkeit (medizinisch: Dysphonie) ein Symptom und kein eigenständiges Krankheitsbild. Unter diesen Begriff fällt alles, was uns das Sprechen erschwert und die Stimme rauer, kratziger, angestrengter, leiser, höher oder tiefer klingen lässt. Verantwortlich dafür sind unser Kehlkopf und die sogenannten Stimmlippen oder Stimmbänder im Hals, die den Klang der Stimme beeinflussen. Wenn sie aufgrund einer Entzündung, wie z.B. einer Kehlkopfentzündung, oder Reizung im Hals nicht mehr frei schwingen können, kann uns das wortwörtlich die Sprache verschlagen – es kommt zu Heiserkeit und Stimmversagen. Auch eine ausgetrocknete Schleimhaut kann unsere Stimme beeinträchtigen. Glücklicherweise sind die Gründe für Heiserkeit selten ernst und die raue, kratzige Stimme verschwindet meist nach ein paar Tagen wieder von selbst.
Woran erkenne ich Heiserkeits-Symptome?
Typisch für Heiserkeit sind eine veränderte Stimme: Sie klingt häufig schwacher, leiser und deutlich tiefer. Zudem kratzt es im Hals? Sie haben vielleicht Halsschmerzen, Räusperdrang oder sogar Schluckbeschwerden? Dann deuten die Symptome auf eine Erkältung oder einen grippalen Infekt mit Heiserkeit hin – und auch klassische Grippeanzeichen wie Schnupfen, Husten oder Fieber können zusammen mit Heiserkeit auftreten. Nicht selten kann eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) dahinterstecken.
Akute oder chronische Heiserkeit: Wie lange dauert es, bis die Stimmer wieder da ist?
Heiserkeit ist nicht gleich Heiserkeit – Ärzte unterscheiden je nach Dauer zwischen einer akuten oder chronischen Heiserkeit. Eine akute Heiserkeit wird oftmals durch eine Entzündung von Stimmbändern und Kehlkopf ausgelöst – wie es meist bei einer Erkältung der Fall ist. Die gute Nachricht: Im Regelfall klingt sie bereits nach ein paar Tagen wieder ab.
Von einer chronischen Heiserkeit wird gesprochen, wenn sie länger als drei bis vier Monate anhält. Dabei kann es sich um eine anhaltende Heiserkeit ohne Schmerzen, Kehlkopfentzündung, Erkältung oder andere Symptome handeln. Ständige Heiserkeit kann aber auch in Kombination mit Husten auftreten. Ursachen können beispielsweise Stimmbandknötchen oder Stimmlippenpolypen sein. Jetzt heißt es bei Heiserkeit erstmal: Stimme schonen.
Im schlimmsten Fall kann chronische Heiserkeit auch auf Kehlkopfkrebs hinweisen – daher ist ein Besuch beim Arzt enorm wichtig, um möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen und diese gezielt behandeln zu können. Allerdings gibt es für eine chronische Heiserkeit auch angeborene Ursachen.
Kehlkopfentzündung, grippaler Infekt oder Stimme überlastet: Woher kann Heiserkeit kommen?
Meist steckt hinter Stimmversagen und Heiserkeit eine unangenehme Erkältung oder Kehlkopfentzündung mit allem, was dazu gehört – der häufigste Auslöser dafür sind Viren. Wenn sich Kehlkopf, Stimmbänder und Rachenschleimhaut entzünden, leidet unsere sonst so wohlklingende Stimme und jedes Wort kann zur Qual werden. Dabei kann es sowohl bei leichten als auch bei starken Halsbeschwerden – wie es bei einer Erkältung der Fall ist – zu Heiserkeit kommen. Neben bakteriellen und viralen Infekten zählen auch Reizungen und Überanstrengungen zu den üblichen Verdächtigen. Die wichtigsten Ursachen, die zu Heiserkeit und Stimmversagen führen können, haben wir hier zusammengefasst:
Stimmüberbelastung oder Fehlbelastung
Egal ob Karneval, Konzert oder Festival: Gern singen wir bei solchen Gelegenheiten lauthals unsere Lieblingslieder mit. Wenn wir einen ganzen Abend lang versuchen, lauter als die Musiklautstärke des Konzerts zu sprechen oder zu singen, überlasten wir unsere Stimme. Das rächt sich oft am nächsten Tag mit akuter Heiserkeit – im Extremfall bleibt die Stimme sogar ganz weg. Jetzt ist Stimme schonen angesagt, um die Stimmbänder nicht noch weiter zu belasten. Gerade auch, wenn unsere Stimme ungewohnten Anforderungen ausgesetzt wird, kann es zu einer Art Fehlbelastung kommen, was sich ebenfalls durch Heiserkeit bemerkbar macht – manchmal auch in Verbindung mit Husten oder starkem Räusperdrang.
Heiserkeit im Beruf – was tun?
Für Menschen, die berufsbedingt auf eine kräftige, verlässliche Stimme angewiesen sind, ist es besonders belastend, wenn diese plötzlich versagt. Gerade professionelle Schauspieler, Sänger, Dozenten, Anwälte, Politiker oder andere Vielredner können immer wieder mit Heiserkeit und Stimmversagen zu kämpfen haben. Denn im Berufsalltag reden sie sich öfter mal durch Nonstop-Monologe – und das manchmal auch noch in einer für sie ungewohnten Stimmlage. Auch häufiges zu lautes Sprechen kann in vielen Berufen dazu führen, dass man sich um Kopf und Kragen bzw. die Stimme redet.
Für sie ist eine sogenannte „Stimmhygiene“ besonders wichtig. Stimmtherapeuten empfehlen beim Sprechen oder Singen immer tief aus dem Zwerchfell zu atmen und – wann immer möglich – verstärkende Mikrofone zu nutzen. Das schont die Stimme und kann Heiserkeit vorbeugen. Wer seine Stimme vor dem großen Auftritt zusätzlich mit ein paar gezielten Übungen aufwärmt und eine aufrechte Haltung einnimmt, hält auf der Bühne automatisch länger durch. Und schließlich gibt es einen guten Grund für das allgegenwärtige Wasserglas am Rednerpult: Es befeuchtet nicht nur, sondern sorgt nebenbei für strategische Sprechpausen. Auch Lutschpastillen sind bei Vielrednern beliebt – sie beruhigen und befeuchten die Rachenschleimhaut und regen auf natürliche Weise den Speichelfluss an.
Erkältung, Infekte und Entzündungen
Heiserkeit ist bei Erkältungen, Infekten oder Entzündungen im Halsbereich oder des Kehlkopfes keine Seltenheit. Gerade eine Grippe oder ein grippaler Infekt können mit Heiserkeit und Halsschmerzen einhergehen. Obendrein kommen Schnupfen, Husten oder leichtes Fieber dazu. Auch kann es im Zuge einer klassischen Halsentzündung vorkommen, dass die Stimme heiser klingt oder ganz wegbleibt. Gut zu wissen: Heiserkeit ist kein typisches Corona Symptom.
So beugen Sie Heiserkeit im Alltag vor
Damit sich Heiserkeit gar nicht erst einschleicht, kann im Alltag einiges getan werden, um vorzubeugen. Das ist gar nicht so kompliziert: Viele klassische Tipps für ein gesundes Leben halten auch die Stimme fit.
Heiserkeit in den Wechseljahren und in der Pubertät
Hormonelle und entwicklungsbedingte Veränderungen, wie sie in der Pubertät oder den Wechseljahren stattfinden, können sich auch auf die Stimme niederschlagen. Vor allem männliche Jugendliche haben während des Stimmbruchs mit Heiserkeit zu kämpfen. Grund dafür: Der Kehlkopf wächst in der Pubertät schneller und die Stimmbildung kommt nicht hinterher. So klingt die Stimme mal piepsig, mal rau und kratzig – die Stimme schwankt sozusagen zwischen kindlichen hohen Tönen und erwachsenen tiefen Tönen. Nach einiger Zeit finden Jugendliche dann ihre „Erwachsenenstimme“.
In den Wechseljahren kann es ebenfalls zu Heiserkeit kommen – die Stimme klingt tiefer und heiserer als es noch vor der Menopause der Fall war. Das liegt daran, dass in dieser Lebensphase die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron zurückgehen, aber gleichzeitig vermehrt männliche Hormone ausgeschüttet werden. Die gute Nachricht ist: Entspannungstechniken und eine gesunde und aktive Lebensweise können die Stimmlage positiv beeinflussen.
Allergische Reaktionen als Ursache von Heiserkeit
Milch, Eier oder Nüsse – wenn es nach dem Genuss von bestimmten Lebensmitteln immer wieder zu Symptomen wie Übelkeit, Unwohlsein oder Hautausschlag kommt, liegt der Verdacht einer Nahrungsmittelallergie nahe. Dabei können Heiserkeit, Husten oder auch eine pfeifende Atmung Anzeichen einer Allergie sein. Auch bei einer Pollen- und Hausstauballergie kann es zu Heiserkeit kommen, denn: Allergiker leiden oft an einer verstopften Nase und atmen deswegen vermehrt durch den Mund. Das wiederum trocknet die Rachenschleimhaut aus, so haben Bakterien, Viren und Schadstoffe leichteres Spiel. Die Folge: Heiserkeit und Halsbeschwerden.
Stimme weg durch Schadstoffe?
Wer im Alltag häufig mit Schadstoffen, Rauch, Abgasen oder Feinstaub zu tun hat, kann je nach Belastungsgrad häufiger mit Heiserkeit konfrontiert werden. Denn: Die Stoffe reizen die Schleimhäute, lassen Rötungen und Schwellungen entstehen und können zu Heiserkeit und Stimmversagen führen. Gut zu wissen: Tritt im Sommer bei starker Hitze eine hohe Ozon-Konzentration auf, kann auch das Heiserkeit begünstigen.
Nebenwirkungen von Medikamenten können ebenfalls eine Ursache sein: Beispielsweise kortisonhaltige Asthma-Sprays, die die Schleimhäute im Hals- und Rachenbereich austrocknen. Zudem können Antihistaminika, Antidepressiva, harntreibende Mittel und hormonelle Verhütungsmittel zu trockeneren Schleimhäuten beitragen.
Heiserkeit – die häufigsten Ursachen
Die meisten bereits genannten Ursachen für Heiserkeit kann man selbst behandeln und viele lassen sich gegebenenfalls sogar vermeiden. Heiserkeit kann allerdings auch ein Zeichen für ein selteneres Krankheitsbild sein. Wichtig: Bei den folgenden Krankheiten ist ein Arztbesuch zwingend notwendig!
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Kehlkopfentzündung
Eine akute Kehlkopfentzündung tritt oft begleitend zu einer Erkältung auf. Neben Heiserkeit sind die Symptome: Räusperzwang, Hustenreiz, Brennen und Kratzen im Hals sowie Fieber. -
Stimmbandknötchen
Überbeanspruchung und Reizung der Stimmbänder kann die Schleimhaut anschwellen lassen – diese Schwellung kann sich zu Knötchen entwickeln, die mit Heiserkeit einhergehen. -
Polypen oder Zysten auf den Stimmlippen
Stimmlippenpolypen oder Zysten sind gutartige – also nicht krebsartige Wucherungen innerhalb und entlang der Stimmlippen. Was dagegen hilft? Die gängigsten Behandlungen bei Heiserkeit sind Stimme schonen, Stimmtherapie und im schlimmsten Fall eine operative Entfernung des Gewebes -
Diphtherie
Diphtherie ist eine von Bakterien verursachte, stark ansteckende Infektionskrankheit – sie löst eine Entzündung im Nasen-Rachen-Raum aus und kann sich zu einer Kehlkopf-Diphtherie weiterentwickeln. Dabei können Symptome von Heiserkeit, Stimmlosigkeit, bellender Husten, bis hin zu Atemproblemen und Erstickungsgefahr auftreten. -
Rheuma
Heiserkeit kann auch bei einer rheumatoiden Arthritis auftreten. -
Psychische Ursachen
Auch psychischer Stress kann Heiserkeit auslösen. Angst, Aufregung, Depressionen und sogar Liebeskummer können Menschen regelrecht verstummen lassen.
Was tun gegen Heiserkeit?
Egal, ob ein Infekt, eine Reizung oder schlichte Überanstrengung die Stimmbänder strapazieren – das können Sie tun, wenn die Stimme weg ist, damit Sie die Heiserkeit wieder loswerden:
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Stimme schonen und ausreichend Schlaf
Eigentlich selbstverständlich: Wenn die Stimme einmal weg ist, brauchen die Stimmbänder Zeit, um sich zu erholen. Gerade bei erkältungsbedingter Heiserkeit und Stimmversagen hilft vor allem Ruhe. Schonen Sie deshalb ihre Stimme und achten Sie darauf, nicht ständig zu flüstern oder zu räuspern. Beides ist für den Körper unnatürlich und überanstrengt die Stimme zusätzlich. -
Genügend Flüssigkeit
Trinken Sie reichlich warme Getränke bei Heiserkeit. Vor allem die Menge macht’s: Über den Tag verteilt dürfen es ruhig zwei bis drei Liter Suppe, Brühe oder Tee werden, um den Hals feucht zu halten und die Heilung zu beschleunigen. -
Hohe Luftfeuchtigkeit
Reichlich Feuchtigkeit darf auch in der Luft liegen: Gerade über Nacht trocknet unser Hals schnell aus – genau dann haben Bakterien und Viren leichtes Spiel – und Heiserkeit ist häufig die Folge. Luftbefeuchter können helfen, die Atemwege feucht zu halten und Schleim zu lösen. Auch Inhalieren tut Hals und Stimmbändern gut. Tipp: Fügen Sie ein paar Tropfen ätherisches Eukalyptus-, Kamillen- oder Salbeiöl dazu oder atmen Sie beim Baden oder Duschen besonders tief durch – der warme Wasserdampf wird Ihre Atemwege besonders gut befeuchten. -
Heiserkeit durch Alkohol trinken und rauchen
Die Schleimhaut im Kehlkopf ist empfindlich – und schnell beleidigt. Alkohol, Rauch und Koffein können die Stimme stark beeinflussen: Sie trocknen die Schleimhäute aus und reizen die Stimmbänder. -
Pflanzliche Hilfe: Isländisch Moos
Unterwegs und zwischendurch fördern Lutschpastillen den Speichelfluss. Praktische Pastillen wie die von isla® befeuchten trockene und gereizte Schleimhäute und schützen diese nachhaltig vor weiterer Austrocknung
Heiserkeit mit Hausmitteln schonend behandeln
Bei einer Erkältung oder Kehlkopfentzündung mit Heiserkeit abwarten und Tee trinken? Gar keine schlechte Idee, wenn die Stimme mal versagt. Schließlich befeuchten lauwarme Getränke wie Kräutertee oder Brühe den Hals und können so zur Heilung beitragen. Hier finden Sie die besten Hausmittel gegen Erkältungen mit Heiserkeit.
Wann zum Arzt, wenn die Stimme weg ist?
Obwohl in den meisten Fällen nichts Schlimmes dahintersteckt: Wenn Sie besorgt sind, weil die Stimme angeschlagen ist, lohnt sich der Weg zum Arzt, um kompliziertere Gründe auszuschließen. Bessert sich die Heiserkeit nach einer guten Woche nicht, ist auf jeden Fall ein Arztbesuch angebracht.
Heiserkeit bei Kindern
Die Gründe von Heiserkeit bei Kindern sind vielfältig und reichen von einer harmlosen Erkältung bis hin zu ernsteren Ursachen. Damit Ihr Kind schnell wieder frei und entspannt sprechen kann, können Sie mit unterschiedlichen Maßnahmen unterstützen – welche das sind, erfahren Sie hier.